Der Umweltschutz hat in Politik und Gesellschaft einen hohen Stellenwert eingenommen und ist im öffentlichen Leben ein viel diskutiertes Thema. Besonders Unternehmen tragen in ihrem Handeln Verantwortung gegenüber der Umwelt. Die EMAS-Zertifizierung ist hier ein effektives Instrument, um das nachhaltige Wirtschaften zu fördern und ein Aushängeschild für den betrieblichen Umweltschutz.
Nachfolgend erklären wir Ihnen, warum es sinnvoll ist, ein Umweltmanagementsystem im Unternehmen zu etablieren. Neben der Kosteneinsparung bringt es Ihnen viele positive Effekte. Außerdem gehen wir näher auf den Ablauf der Zertifizierung nach EMAS ein. Eine Vielzahl weiterer Vorteile und Informationen finden Sie übrigens auch in unserem kostenfreien Whitepaper zum Umweltmanagement. Wir wünschen viel Spaß beim Lesen!
Gründe und Vorteile einer EMAS-Zertifizierung für Ihr Unternehmen
Als Unternehmer haben Sie sowohl eigene als auch gesellschaftliche Ansprüche an ein umweltverträgliches Handeln sicherzustellen. Das Eco-Management and Audit Scheme – kurz EMAS – hilft Ihnen alle dafür notwendigen Abläufe und Zuständigkeiten zu organisieren. Es ist ein freiwilliges Managementinstrument, das Sie bei der Bewertung, Berichterstattung und Verbesserung Ihrer Umweltleistungen unterstützt. Entwickelt wurde es von der europäischen Gemeinschaft und hat seinen Ursprung in der Verordnung (EG) Nummer 1221/2009. Zudem ist EMAS das umfassendste aller anerkannten Umweltmanagementsysteme (UMS).
Mit Hilfe des Instruments können Unternehmen sämtliche Umweltschutzmaßnahmen koordinieren. Außerdem lassen sich Regeln zur Planung, Ausführung und Kontrolle definieren. Auch Verantwortlichkeiten, Verhaltens- und Verfahrensweisen können Sie festlegen. Wollen Sie als Unternehmen oder Organisation nach EMAS zertifiziert werden, müssen Sie alle Anforderungen der Verordnung erfüllen. Kernindikatoren, auf die sich das EMAS-Verfahren konzentriert, sind Emissionen, Material, Wasser, Energie, Biodiversität und Abfall.
Für Ihren Betrieb bringt die Zertifizierung mehrere Vorteile, die sich positiv auf die Umwelt auswirken. Darüber hinaus fördert sie die Rechtssicherheit, Ressourceneffizienz, Mitarbeiterbeteiligung sowie Transparenz und Nachhaltigkeit. Um Ihnen einen tieferen Einblick in die positiven Auswirkungen eines Umweltmanagements nach EMAS zu geben, haben wir die wichtigsten Aspekte zusammengefasst (Auszug):
Betriebskosten senken:
Wenn Sie gezielt Rohstoffe und Energie einsparen und Abfälle vermeiden, steigern Sie Ihre Rentabilität.
Rechtssicherheit gewährleisten:
Bei der Menge an Verordnungen, Gesetzen, Neuerungen und Änderungen ist es schwierig, den Überblick zu behalten. Allerdings ist es sehr wichtig, diese zu kennen und einzuhalten, damit die Rechtssicherheit und Rechtskonformität sichergestellt sind. Mit einem Rechtskataster im Umweltmanagementsystem behalten Sie den Überblick über alle in Ihrem Unternehmen relevanten Gesetze und Verordnungen. So gelingt Ihnen eine strukturierte Erfassung und Verwaltung der aktuellen Rechtsanforderungen.
Vertrauen und Glaubwürdigkeit erhöhen:
Durch die regelmäßige Veröffentlichung einer bestätigten Umwelterklärung gewinnen Ihre Umweltleistungen mehr Glaubwürdigkeit.
Bessere Konditionen erhalten:
Mit der EMAS-Zertifizierung signalisieren Sie Versicherungen und Banken, dass Sie für Schadensfälle weniger anfällig sind.
Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt steigern:
Das Umweltmanagementsystem wirkt sich auch auf das Recruiting in Ihrem Unternehmen vorteilhaft aus. Nachhaltigkeit und Umweltschutz sind vielen Bewerbern wichtig und bringen Ihnen bei Jobsuchenden Pluspunkte. Darüber hinaus fördert das System die Mitarbeit an abteilungsübergreifenden Projekten, weil die Beteiligung der Beschäftigten am Umweltmanagementsystem für die Unternehmensentwicklung nötig ist.
Klimaschutz und Nachhaltigkeit sicherstellen:
Umweltschutz fördert auch die Nachhaltigkeit im Unternehmen, denn die geschaffenen Strukturen und Prozesse werden für Ihr Nachhaltigkeitsmanagement ebenfalls benötigt. Außerdem unterstützen Sie den Klimaschutz durch Energieeinsparungen und die Verbesserung der Energieeffizienz.
Lieferketten nachhaltig gestalten:
Sie zeigen mit der EMAS-Zertifizierung auch in der vor- und nachgelagerten Wertschöpfungskette Umweltverantwortung. Vielen Kunden, Investoren als auch Verbänden und der Politik sind der Menschen- und Umweltschutz wichtig. So wurde bereits in den G7- und G20-Gipfeln 2015 und 2017 deutlich, dass es notwendig ist, globale Lieferketten nachhaltig zu gestalten. Durch die Zusammenarbeit mit Lieferanten zu Umweltfragen verbessern und stabilisieren Sie gleichzeitig auch die Geschäfts- und Lieferbeziehungen. Zudem mindern Sie Reputationsrisiken.

Ziele der Zertifizierung nach EMAS
Großes Ziel der EMAS-Zertifizierung ist die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung. Dabei spielen einerseits direkte Umweltaspekte, wie die Energie- oder Materialeffizienzsteigerung und die Reduzierung von Abfall, Abwasser sowie Emissionen eine Rolle. Andererseits wirken indirekte Umweltaspekte, wie das Verhalten von Auftraggebern, Arbeitswege der Angestellten sowie die Erfassung und Bewertung der Umweltverträglichkeit von Produkten und Dienstleistungen ein.

Ziele der Zertifizierung nach EMAS
Großes Ziel der EMAS-Zertifizierung ist die kontinuierliche Verbesserung der Umweltleistung. Dabei spielen einerseits direkte Umweltaspekte, wie die Energie- oder Materialeffizienzsteigerung und die Reduzierung von Abfall, Abwasser sowie Emissionen eine Rolle. Andererseits spielen indirekte Umweltaspekte eine Rolle, wie das Verhalten von Auftraggebern, Arbeitswege der Angestellten sowie die Erfassung und Bewertung der Umweltverträglichkeit von Produkten und Dienstleistungen.
Nachdem Sie nun gute Gründe für die Einführung eines EMAS-Systems erfahren haben, möchten wir Sie auf den interessanten Fakt hinweisen, dass die EMAS-Verordnung zugleich Aspekte der ISO 14001 enthält. Darum empfehlen wir Ihnen unseren Blogbeitrag zum Thema Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001.
Erwägen Sie die Registrierung nach EMAS und sind sich noch unsicher, ob Sie mit Ihrem Unternehmen diesen Schritt gehen können, präsentieren wir Ihnen als Entscheidungshilfe im folgenden Abschnitt die wichtigsten Voraussetzungen.
Kriterien für die Zertifizierung
Bei der Teilnahme an EMAS spielt weder die Größe der Organisation noch die Branche eine Rolle. Entscheiden Sie sich dafür, werden die Anforderungen der EMAS-Verordnung für Sie verpflichtend. Das bedeutet u. a., dass Sie Ihre Umweltergebnisse der Öffentlichkeit und allen Interessensträgern mitteilen müssen. Folgende Punkte bilden die Anforderungen für eine Zertifizierung (Auszug):
- Sie haben eine erste Umweltprüfung durchgeführt.
- Sie halten Umweltvorschriften und Rechtsvorschriften ein.
- Sie verbessern Ihre Umweltleistung kontinuierlich.
- Sie sind bereit, gegenüber allen Interessensträgern transparent zu sein und Ihre Umweltschutzaktivitäten öffentlich zu machen.
- Sie haben die Bereitschaft auf Nachfragen zu Ihren Umweltschutzaktivitäten zu antworten.
- Sie beziehen Ihre Beschäftigten aktiv in den EMAS-Prozess ein.
- Sie haben eine validierte EMAS-Umwelterklärung veröffentlicht und aktuell gehalten.
Werden Sie schlussendlich von einem unabhängigen staatlich zugelassenen Umweltgutachter erfolgreich begutachtet, können Sie die EMAS-Registrierung beantragen. Damit Sie wissen, was auf dem Weg zur Zertifizierung auf Sie zukommt, informieren wir Sie über die einzelnen Etappen.
Vom Umweltmanagement system zur Registrierung: Ablauf der EMAS-Zertifizierung
Für die Umsetzung existiert kein festgelegter Ablaufplan. Es gibt aber grundsätzliche Teilschritte, die zu befolgen sind. Dennoch sollte Ihnen bewusst sein, dass Sie im Vorfeld Ihre Prozesse im Unternehmen prüfen oder sogar neu einführen müssen. Außerdem gibt es im Umweltmanagementsystem wiederkehrende Aufgaben, wie z. B. die Schulung der Beschäftigten und Vorbereitung der jährlichen Audits. Arbeiten Sie in Ihrer Organisation bereits mit Qualitäts- oder Energie-Managementsystemen? EMAS können Sie an Ihr bestehendes System anknüpfen und somit den Aufwand verringern.
Wie Sie merken, ist die Einführung des Umweltmanagementsystems anfangs mit Kosten und Aufwand verbunden, aber letztendlich ist die EMAS-Zertifizierung ein Gewinn für Ihre Organisation. Da es sich hierbei um einen längeren Prozess handelt, geben wir Ihnen einen Überblick der zu befolgenden Teilschritte:
1. EMAS-Team gründen
Im EMAS-System muss der oberste Unternehmensleiter die Führung und Verantwortung verpflichtend übernehmen. Allerdings braucht er nicht zwangsläufig die Rolle des Umweltmanagementbeauftragten zu übernehmen. Wichtig ist, dass Sie für diese Position eine verantwortliche Person benennen, die den Umweltmanagementprozess koordiniert und als Ansprechpartner fungiert.
Erweitern Sie das Team mit Beschäftigten aus anderen Abteilungen, die möglichst breite umweltfachliche Kompetenzen besitzen. Nutzen Sie dabei immer bestehende Strukturen, wenn möglich – so sparen Sie Zeit und Ressourcen.
2. Umweltprüfung durchführen
Das gegründete EMAS-Team hat die Aufgabe die Umweltprüfung des Unternehmens durchzuführen. Schwerpunkt dieses Vorgehens ist die Identifikation externer und interner Einflussfaktoren, die sich auf die Gestaltung und den Erfolg des Umweltmanagementsystems auswirken können. Betrachten Sie auch Ihre Produkte, Aktivitäten und Dienstleistungen: Welche Umweltauswirkungen haben diese? Filtern Sie aus den Erwartungen und Anforderungen Ihrer Steakholder an Ihr Umweltverhalten Punkte, die Sie in Ihre Umweltmanagement-Strategie aufnehmen können. Haben Sie die für Ihr Unternehmen geltenden umweltrechtlichen Anforderungen erfüllt? Wenn ja, wie?
Welche Methode Sie zur Umweltprüfung wählen, hängt von Ihrer Unternehmensgröße, Ihren Produkten und Dienstleistungen ab. Auch die vorhandenen Erfahrungen beeinflussen die Wahl. Genauso wie für den gesamten Prozess der EMAS-Zertifizierung gibt es für die Umweltprüfung kein standardisiertes Verfahren.
3. Leitbild festlegen
Die EMAS-Verordnung verlangt in der Umwelterklärung eine sogenannte Umweltpolitik. Der auch als Leitbild bezeichnete Grundstein des UMS muss die grundsätzliche strategische Ausrichtung in Umweltfragen Ihres Unternehmens darstellen. Eine individuelle Formulierung, die Ihre Unternehmenskultur widerspiegelt, ist hierbei empfehlenswert. Zudem ist es wichtig, dass alle Personen Ihres Unternehmensumfeldes die Umweltpolitik kennen.
4. Umweltprogramm erarbeiten
Im vierten Schritt sollte Ihr EMAS-Team mit den Ergebnissen der Umweltprüfung weiterarbeiten. Bilden Sie daraus zeitlich festgelegte und quantifizierte Umweltziele. Bedenken Sie dabei, dass sie realistisch erreichbar sein müssen. Resultat dieses Arbeitsschritts soll ein Umweltprogramm sein, das für die Zielerreichung einen realistischen Zeitrahmen, erforderliche Mittel und Verantwortlichkeiten enthält. Lassen Sie bei der Zieldefinition das im vorherigen Schritt festgelegte Leitbild nicht außer Acht.
Um letztendlich die einzelnen Ziele zu erreichen, müssen Sie konkrete Maßnahmen aufstellen. Wer muss in welchem Zeitraum welche Maßnahme umsetzen? Fallen dabei Finanzen an? Falls ja, wie wird die Finanzierung gehandhabt? Dokumentieren Sie, wer bei der Umsetzung welche Aufgaben, Befugnisse und Verantwortlichkeiten hat.
5. Umweltprogramm durchführen
Bei der Umsetzung des Umweltprogrammes müssen die verschiedenen Führungsebenen aktiv mitarbeiten. Dabei ist das große Ziel, Ihr Umweltmanagementsystem als selbstverständliche Aufgabe in die Unternehmensgeschäftsprozesse zu integrieren. Für die erfolgreiche Durchführung spielen alle Beschäftigten eine tragende Rolle. Sie sollten Ihre Mitarbeiter bei der Gestaltung einbeziehen, damit sie das System verstehen und annehmen. Um Ihr Engagement nachzuweisen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, müssen Sie einmal im Jahr eine Umwelterklärung erstellen.
Es ist wichtig,
- die Mitarbeiter für ihre Tätigkeiten im UMS zu schulen und zu qualifizieren.
- durchgeführte Maßnahmen zu dokumentieren.
- Fortschritte im UMS als gemeinsame Erfolge zu feiern.


Es ist wichtig,
- die Mitarbeiter für ihre Tätigkeiten im UMS zu schulen und zu qualifizieren.
- durchgeführte Maßnahmen zu dokumentieren.
- Fortschritte im UMS als gemeinsame Erfolge zu feiern.
Damit Sie im Laufe der Zeit die Entwicklungen Ihres Umweltmanagementsystems erkennen können, benötigen Sie ein Messkonzept. Mit diesem müssen Sie die Umweltleistungen Ihrer Organisation überwachen, messen sowie die Ergebnisse analysieren und bewerten können. Mit den daraus erzielten Erkenntnissen können Sie Ihr Umweltmanagementsystem gegebenenfalls anpassen.
Einmal im Jahr sollten Sie eine Umweltbetriebsprüfung (internes Audit) und Managementbewertung vollziehen, um zu überprüfen, ob Ihre Handlungen wirksam und erfolgreich sind.
6. Externe Prüfung
Eine der letzten Schritte auf dem Weg zur EMAS-Zertifizierung ist die externe Überprüfung Ihres Umweltmanagementsystems. Ein staatlich zugelassener Umweltgutachter begeht dabei Ihren Standort, führt Stichprobenkontrollen Ihrer vorgelegten Angaben durch und führt mit dem Personal Gespräche.
7. Registereintragung
Hat Ihr Unternehmen die externe Prüfung erfolgreich bestanden, können Sie bei der zuständigen Industrie- und Handelskammer oder Handwerkskammer Ihre EMAS-Registrierung beantragen. Nach der Registereintragung dürfen Sie das EMAS-Logo offiziell nutzen.
Auf die EMAS-Zertifizierung digital vorbereiten
Die Vorbereitung auf die Zertifizierung verlangt zahlreiche organisatorische Schritte, die mit der Zusammenarbeit verschiedener Abteilungen (gegebenenfalls auch standortübergreifend) verbunden sind. Um hier Schnittstellen zwischen den Fachbereichen zu vereinfachen, ist eine ganzheitliche Lösung wichtig. Ein digitales System wie die Compliance-Management-Software iManSys vereinfacht die zentrale Dokumentenablage und hilft dabei, Ressourcenverbräuche im Rahmen Ihrer Umweltziele zu verfolgen. Das Verbrauchsreporting in iManSys dient Ihnen zudem als Ausgangspunkt für Ihre Umwelterklärung.
Auch alle umweltrelevanten Rechtsvorschriften können Sie mitsamt der zugehörigen Prozesse erfassen und verwalten. Unsere Software-Lösung unterstützt Sie außerdem bei der Durchführung von Audits. Die in Ihrem Prozess erforderlichen Maßnahmen lassen sich direkt ableiten und den Beschäftigten individuell zuweisen. Alle zugehörigen Daten und Dokumente stehen Ihnen digital jederzeit und revisionssicher zur Verfügung. Zusammengefasst erleichtert Ihnen unsere HSQE Software-Lösung iManSys den Aufbau Ihres Umweltmanagementsystems und den Prozess der EMAS-Zertifizierung spürbar.
Trotz der zu Beginn zu investierenden Zeit ist ein Umweltmanagementsystem nach EMAS für Ihr unternehmerisches und umweltbewusstes Handeln eine Bereicherung. Wollen Sie noch tiefer in die Grundlagen des Umweltmanagements einsteigen, dann lesen Sie unser themenbezogenes Whitepaper.
Weiterführende Infos:
EMAS – Geprüftes Umweltmanagement (o. J.): Umwelt nachhaltig nutzen, Effizienz steigern – EMAS, das Gütesiegel der EU. Online verfügbar unter https://www.emas.de/was-ist-emas (Abgerufen am 24.04.2023).
EUR-Lex (2009): VERORDNUNG (EG) Nr. 1221/2009 DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES. Online verfügbar unter https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/ALL/?uri=CELEX:32009R1221 (Abgerufen am 24.04.2023).
Der Einfachheit und besseren Lesbarkeit halber wird im Text das generische Maskulinum verwendet – gemeint sind damit immer alle Geschlechter.
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