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Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001: Wie Ihr Betrieb nachhaltiger wird

Werden Unternehmen nach der Bedeutung von Nachhaltigkeit in ihrem Arbeitsalltag gefragt, so geben mehr als 50 Prozent an, dass diese für sie sehr wichtig sei (IAB-Betriebspanel, 2018). Wahrscheinlich spielt auch in Ihrem Unternehmen Umweltschutz zunehmend eine bedeutende Rolle. Hier unterstützt Sie ein Umweltmanagementsystem bei der Organisation und Umsetzung Ihrer Umweltpolitik.

In unserem Beitrag stellen wir Ihnen das Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 vor und erklären Ihnen alle Grundlagen. Erfahren Sie außerdem, warum Ihr Unternehmen von einer Zertifizierung nach ISO 14001 profitieren kann und wie Sie das Umweltmanagementsystem effektiv einführen. Viele weitere Informationen zum betrieblichen Umweltmanagement sowie zur Nachhaltigkeit im Unternehmen finden Sie außerdem in unserem kostenfreien Whitepaper.

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Umweltmanagementsystem im Betrieb: Definition und Vorteile

Was versteht man eigentlich unter einem Umweltmanagementsystem? Viele Unternehmen greifen auf ein sogenanntes Umweltmanagementsystem – abgekürzt UMS – zurück, um einen nachhaltigen Umweltschutz zu ermöglichen. Das UMS ist dabei Bestandteil des betrieblichen Managementsystems und umfasst die Organisation von Verantwortlichkeiten, Abläufen und Maßnahmen im Rahmen der Umweltpolitik. Ziel ist es also, negative Umweltauswirkungen Ihres Betriebes gezielt zu verringern und so systematisch zur Nachhaltigkeit beizutragen.

Vorteile durch ein Umweltmanagementsystem:

Der Einsatz eines Umweltmanagementsystems bringt viele Vorteile mit sich, die wir Ihnen nachfolgend überblicksweise vorstellen (Auszug):

  • Gewährleistung des betrieblichen Umweltschutzes
  • Einsparung von Kosten durch eine optimierte Ressourcen- und Energieeffizienz
  • Verbesserung der unternehmensinternen Prozesse und Verfahren
  • Entwicklung innovativerer und nachhaltigerer Produkte, indem Umweltanforderungen schon im Entwicklungsprozess bedacht werden
  • Steigerung der Rechtssicherheit im Betrieb
  • Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit und des Ansehens durch ein zertifiziertes Umweltmanagement

Welche Umweltmanagementsysteme gibt es?

DIN EN ISO 14001 als Leitfaden für das Umweltmanagementsystem

Zu den bekanntesten Umweltmanagementsystemen zählen die internationale Norm DIN EN ISO 14001 sowie die europäische Umweltmanagement-Verordnung EMAS. Die Abkürzung EMAS steht dabei für Eco-Management and Audit Scheme. Daneben gibt es aber noch viele weitere umweltrelevante Managementsysteme, die besonders für kleine und mittlere Betriebe geeignet sind. Als Beispiel hierfür ist das integrierte und prozessorientierte Managementsystem EcoStep zu nennen.

Wie sieht ein Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 aus?

Bei der DIN EN ISO 14001 handelt es sich um eine weltweit anerkannte Managementnorm der International Organization for Standardization. Die Norm wurde erstmals 1996 veröffentlicht und 2015 erneut überarbeitet. Grundsätzlich legt sie Anforderungen fest, mit denen Betriebe ihre Umweltleistung optimieren können. So lassen sich gleichzeitig Umweltbelastungen wie Luft- oder Wasserverschmutzungen deutlich minimieren. Ihr Unternehmen geht damit aber auch sicher, gesetzliche sowie soziale Vorschriften einzuhalten.

Die Planung, Durchführung, Kontrolle sowie Verbesserung von Umweltschutzmaßnahmen sind wichtige Schritte eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001. Ebenso müssen Sie Zuständigkeiten und Verhaltensweisen im Betrieb festlegen. Daneben sind Sie aber auch dafür verantwortlich, mit Hilfe von internen Audits selbstständig zu überprüfen, ob alle Vorgaben eingehalten werden. Jedoch ermöglicht die Umweltmanagementnorm auch eine unabhängige Prüfung der Leistungen. Hierfür kommen externe Prüfer ins Spiel, die eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 14001 bescheinigen.

Ein Umweltmanagementsystem nach DIN EN ISO 14001 beruht grundlegend auf zwei Säulen:

Umweltziele:

In der ersten Säule müssen Sie sich überlegen, welche Verbesserungen Ihr Betrieb anstrebt und konkrete Umweltziele festlegen. Hier stellt sich auch die Frage, wie Sie Umweltwirkungen bestmöglich reduzieren können.

Aktionsplan:

Im Fokus der zweiten Säule steht die Planung und Ausführung der Maßnahmen, die mit den Umweltaspekten verbunden sind. Wichtig sind hierbei vor allem eine umfassende Wirksamkeitsprüfung sowie die Kontrolle der Tätigkeiten.

Schwerpunkt der ISO 14001 ist ein beständiger Verbesserungsprozess, der dem PDCA-Zyklus folgt. PDCA steht dabei für die Begriffe Plan (Planen), Do (Ausführen), Check (Bewerten) und Act (Verbessern). Laut der Umweltmanagementnorm sollten Sie also wie folgt vorgehen:

  • Plan: Festlegung von Umweltzielen und den hierfür benötigten Verfahren
  • Do: Umsetzung der geplanten Maßnahmen durch die Verantwortlichen
  • Check: Wirksamkeitsprüfung aller Prozesse sowie Kontrolle, ob rechtliche Pflichten erfüllt wurden
  • Act: Gegebenenfalls Optimierung der Unternehmensprozesse
Der PDCA-Zyklus im Umweltmanagementsystem nach ISO 14001.

Planung:

  • Ausgangslage und Rechtsvorschriften analysieren
  • Ziele der Umweltpolitik bestimmen
  • Maßnahmen ableiten

Umsetzung:

  • Verantwortlichkeiten festlegen
  • betriebliche Maßnahmen kommunizieren und umsetzen
  • Mitarbeiter schulen

Überprüfung:

  • Wirksamkeit der Maßnahmen kontrollieren und bewerten
  • regelmäßiges Monitoring
  • interne Audits vornehmen

Verbesserung:

  • Verbesserungspo-tenziale erkennen
  • Maßnahmen zur Korrektur ableiten
  • kontinuierliche Optimierung aller Prozesse
Der PDCA-Zyklus im Umweltmanagementsystem nach ISO 14001.

Die ISO 14001 Zertifizierung

Die DIN EN ISO 14001 beinhaltet nicht nur Richtlinien für die Umsetzung eines betrieblichen Umweltmanagementsystems. Darüber hinaus bietet sie auch die Möglichkeit einer international anerkannten Zertifizierung. Hierfür begutachtet ein unabhängiger Auditor in regelmäßigen Abständen, ob Ihr Unternehmen die geltenden Normanforderungen einhält. Nur wenn das Umweltprogramm alle Ansprüche erfüllt, wird Ihr Betrieb auch zertifiziert.

Zur Vorbereitung einer ISO 14001 Zertifizierung sollten Sie zunächst ein internes Audit durchführen. Im anschließenden Zertifizierungsaudit nimmt der Auditor erst eine Dokumentationsprüfung der vorgeschriebenen Nachweise vor. Daran schließt sich die Kontrolle vor Ort an. Wurde das Umweltmanagement allen Anforderungen gerecht, erhält Ihr Unternehmen ein Zertifikat, welches drei Jahre lang gültig ist. In diesem Zeitraum finden regelmäßige jährliche Überwachungsaudits statt.

Warum lohnt sich die Zertifizierung eines Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001?

Wenn Sie Ihr Unternehmen nach ISO 14001 zertifizieren …

  • erhalten Sie internationale Anerkennung Ihres Umweltmanagements
  • identifizieren und lösen Sie Fehlerquellen, die den Umweltschutz gefährden
  • definieren Sie eindeutige Umweltziele innerhalb Ihres Betriebes
  • sensibilisieren Sie Ihre Beschäftigten für nachhaltiges Handeln
  • qualifizieren Sie Ihre Mitarbeiter im Rahmen des Umweltmanagements
  • haben Sie gegenüber anderen Organisationen deutliche Wettbewerbsvorteile

Anforderungen und Kriterien der ISO 14001 an ein Umweltmanagementsystem:

Wenn Sie Ihr Umweltmanagementsystem nach ISO 14001 zertifizieren lassen möchten, müssen Sie einige Anforderungen beachten. Die Norm fordert die Einhaltung verschiedener Kriterien. Zunächst muss die Unternehmensführung die Umweltpolitik schriftlich festhalten und an alle Mitarbeiter kommunizieren. Darin sollte unter anderem die Verpflichtung zum Umweltschutz und zur beständigen Optimierung der Umweltleistungen bekannt gegeben werden.

Ein weiteres Kriterium ist die Bestimmung der Umweltaspekte, die bei allen Tätigkeiten oder Produkten im Betrieb in Frage kommen. Diese sollten außerdem bewertet und auf verschiedenen Betriebsebenen kommuniziert werden. Ausgehend von den relevanten Umweltaspekten muss Ihr Unternehmen konkrete Umweltziele festlegen. Mit Hilfe von Umweltkennzahlen können Sie die Zielerreichung überprüfen und Ihre Umweltleistung messbar machen. Weiterhin gibt die ISO 14001 auch die Dokumentation des Umweltmanagementsystems vor. Schließlich sind ebenso die Beachtung rechtlicher Verpflichtungen sowie die Durchführung von internen Audits wichtige Bestandteile der Norm. Bei der Durchführung der Audits kann auch eine Auditmanagement-Software von Vorteil sein. Wie genau, erfahren Sie in unserem Artikel: 

Wer kann die DIN EN ISO 14001 anwenden?

Organisationen jeder Größe und Branche können die ISO 14001 anwenden. Dies gilt auch für verschiedene geografische, soziale, kulturelle oder ökologische Bedingungen. Jedoch gibt die Norm keine absoluten Anforderungen für das Umweltmanagement vor. So ist es durchaus denkbar, dass zwei Unternehmen mit vergleichbaren Tätigkeiten den Anforderungen der ISO 14001 gerecht werden, obwohl sie unterschiedliche Umweltleistungen vorweisen.

Übrigens enthält auch die EMAS-Verordnung zentrale Inhalte der DIN EN ISO 14001. Daher erfüllen Unternehmen mit einem EMAS-Gütesiegel gleichzeitig auch die Anforderungen der Umweltmanagementnorm.

Einführung eines Umweltmanagementsystems nach DIN EN ISO 14001

Wenn Ihr Unternehmen ein Umweltmanagementsystem gemäß ISO 14001 einführen möchte, dann sollten Sie sich an folgenden Schritten orientieren:

1
Umweltpolitik festlegen:
  • Verfassen Sie eine schriftliche Erklärung zu den Zielen Ihrer Umweltpolitik und veröffentlichen Sie diese.
  • Mit Ihrer Umweltpolitik verpflichten Sie sich zur Einhaltung der umweltrechtlichen Vorschriften.
2
Planung des Umweltmanagementsystems:
  • Ermitteln Sie relevante Umweltaspekte für Ihren Betrieb und dokumentieren Sie diese.
  • Informieren Sie sich über gesetzliche Vorgaben und legen Sie Programme fest, mit denen Sie Ihre Umweltschutzziele erreichen wollen.
  • Leiten Sie hierfür notwendige Maßnahmen ab und vergeben Sie Verantwortlichkeiten.
3
Umsetzung des Umweltmanagementsystems:
  •  Ermitteln Sie den Schulungsbedarf Ihrer Mitarbeiter und führen Sie erforderliche Schulungen durch, um das Bewusstsein Ihrer Angestellten für Nachhaltigkeit im Unternehmen zu schärfen.
  • Legen Sie Kommunikationsverfahren für den internen und externen Informationsaustausch fest.
4
Kontinuierliche Überwachung:
  • Kontrollieren Sie alle umweltrelevanten Prozesse stetig.
  • Definieren Sie Korrekturmaßnahmen bei festgestellten Nicht-Konformitäten.
5
Managementbewertung:
  • Bewerten Sie Ihr Umweltmanagementsystem regelmäßig und berücksichtigen Sie Ergebnisse aus internen Audits.
  • Erstellen Sie eine Umweltmanagementdokumentation (Umwelthandbuch), in der Sie Umweltpolitik, Umweltziele und Umweltprogramme festhalten und einschätzen.

Unterstützung bei der Einführung eines Umweltmanagementsystems nach ISO 14001 erhalten Unternehmen durch den Einsatz einer Nachhaltigkeitssoftware. Mit der HSQE Software-Lösung  iManSys können Sie alle Prozesse im Unternehmen mit erforderlichen umweltrelevanten Rechtsvorschriften verknüpfen. Unsere Software unterstützt Sie außerdem bei der gesamten Organisation Ihres Maßnahmenmanagements sowie der Durchführung von Audits. Mit unserer Software-Welt „Nachhaltigkeit und Umwelt“ behalten Sie außerdem den Überblick über Anlagen, Rohstoffe und Ressourcen in Ihrem Betrieb und haben zudem die Möglichkeit des direkten Verbrauchsreportings.

Ein funktionierendes Umweltmanagementsystem ist somit ein wichtiger Schritt für Nachhaltigkeit und Umweltschutz in Ihrem Unternehmen. Die Einführung nach DIN EN ISO 14001 dient nicht nur als Leitfaden, sondern ermöglicht Ihnen auch eine weltweit anerkannte Zertifizierung. Weitere Grundlagen des Umweltmanagements sowie wichtige Maßnahmen für Ihren Betrieb erfahren Sie in unserem themenbezogenen Whitepaper.

Weiterführende Infos:

Umweltbundesamt (2020): ISO 14001 – Umweltmanagementsystemnorm. Online verfügbar unter https://www.umweltbundesamt.de/themen/wirtschaft-konsum/wirtschaft-umwelt/umwelt-energiemanagement/iso-14001-umweltmanagementsystemnorm#inhalte-der-iso-14001 (Abgerufen am 05.11.2021).

WIFI Unternehmerservice der Wirtschaftskammer Österreich (2016): Umweltmanagementsystem nach ISO 14001:2015. Tipps für die Umsetzung. Online verfügbar unter https://www.wko.at/service/umwelt-energie/UMS_final.pdf (Abgerufen am 05.11.2021).

Der Einfachheit und besseren Lesbarkeit halber wird im Text das generische Maskulinum verwendet – gemeint sind damit immer alle Geschlechter.

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